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«Jolanda Reznan»
Die naive Oberwalliser Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts

Marie-Céline Nanzer, die von 1907 bis 1986 in Brig gelebt hat, war ein Briger Original, mit dem die Studenten des Kollegiums Spiritus Sanctus und die Schülerinnen des Pensionats St. Ursula in den Fünfziger und Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts sehr vertraut waren. Man kaufte in ihrem Laden in der Burgschaft Schleckereien und amüsierte sich an den dichterischen Werken, die sie unter dem Künstlernamen Jolanda Reznan veröffentliche, indem sie die Manuskripte ins Schaufenster zu hängen pflegte. Jolanda Reznan war damals oft Gegenstand von Spott und Hohn. So wurde sie z.B. von der Studentenverbindung zu Dichterlesungen eingeladen, bei der ihr lange und heftig applaudiert und mehrmals der immer gleiche Blumenstrauss überreicht wurde, während im Hintergrund die Kneiperei auf vollen Touren lief.

Ihr Werk betrachten wir heute mit anderen Augen. Als naive Dichterin verdient sie sicher eine gewisse Beachtung und Anerkennung. Mit ihrem Sprachgefühl steht sie manchen ordentlichen Mitgliedern von Schriftstellervereinen nicht nach, die heute ihre Werke drucken und in Verlagen erscheinen lassen können.

Im Buchhandel erhältlich: «Jolanda Reznan – Gedichte und Geschichten» 2005, Edition Ranzen, Auslieferung und Druck; NBV Druck AG, Visp, ISBN 3-907099-10